Trauernden helfen | Wie man Betroffenen eine Stütze sein kann
Man befindet sich in einer Ausnahmesituation, die zum Alltag wird.
So ist es nicht verwunderlich, dass Hinterbliebene und deren Begleiter einen Wegweiser aus den Belastungen des Trauerfalls suchen.
Trauernden helfen, die Trauer zu bewältigen - was du tun kannst
(*Aufgabenmodell nach Lammer | Näheres dazu: Karin Lammer, Trauer verstehen, Springer Verlag)
Den Tod begreifen helfen
Wie der Begriff „Begreifen“ schon ausdrückt, geschieht das am besten körperlich. Das heißt es ist wichtig, dass man den Tod sieht, hört und fühlt.
Das kann im Krankenhaus im Sterbezimmer oder zu Hause bei der Totenwache erfolgen, aber auch später bei der Aufbahrung beim Bestatter.
Sehr wichtig für das Begreifen ist es auch, klare Worte zu finden und den Tod beim Namen zu nennen: „Sie ist tot / gestorben“. Das zeigt, dass man da ist, um über den Tod zu sprechen.
Den Reaktionen auf den Tod Raum geben
Es gibt keine angemessenen oder unangemessenen Trauerreaktionen – alles ist erlaubt.
Für die Begleitenden gilt immer folgendes: „Deine Trauer ist nicht meine Trauer.“
Jeder Mensch trauert anders, niemand reagiert in derselben Situation wie der andere.
Wie reagiert man nun aber als Begleiter in der Trauer richtig?
Man kann zum Weitersprechen animieren, Mitgefühl bezeugen, Gehörtes wiederholen. Gefühle sollten nicht geschmälert oder beschönigt, der Verlust nicht verharmlost werden, nur um zu trösten.
Anerkennung des Verlustes äußern
Stirbt ein Angehöriger zum Beispiel unbemerkt von Nachbarn und Freunden in einem Krankenhaus oder verlieren Eltern ihr Kind kurz vor der Geburt, ist es umso wichtiger, dass dieser Verlust durch Begleiter Aufmerksamkeit bekommt.
Trauernden hilft man in dieser Situation, indem man sie bestärkt Abschied zu nehmen, damit eine Hinwendung zum Leben wieder möglich wird. Dies kann vor allem durch Rituale, die den Übergang unterstützen, erfolgen.
Übergänge unterstützen
Auch andere traditionelle Riten symbolisieren diesen Übergang:
Uhren anhalten und wieder in Gang setzten, Trauerkleidung an- und wieder ausziehen, Spiegel verhängen und wieder enthüllen, Trauerkerze anzünden und wieder löschen.
Der erste Schritt in die Öffentlichkeit, das erste Wochenende, der erste Geburtstag, das erste Weihnachtsfest,…
Das kann auf verschiedensten Wegen erfolgen:
Trauer bedeutet Rückzug.
Daher ist es wichtig, nicht auf einen Hilferuf des Trauernden zu warten, sondern aktiv zu werden. Sich nicht bitten zu lassen, sondern einfach da zu sein.
Es ist auch normal, dass Hilfe abgelehnt wird. Vielleicht wird sie aber schon beim nächsten Anbieten angenommen….
Zum Erinnern und Erzählen ermutigen und zuhören
Über das Gute, Gelungene, Versäumte, Gescheiterte, etc. zu sprechen – und zwar immer wieder – bedeutet Bilanz zu ziehen über die eigene Lebensgeschichte. Beim Erzählen wird der Stellenwert des Verstorbenen und das Bestehenbleiben der Beziehung sichtbar. Gleichzeitig fordert das Erzählen aber eine Beschäftigung mit der eigenen veränderten Situation in der Zukunft und bringt somit eine Weiterentwicklung.
Gemeinsam mit dem Trauernden Risiken und Ressourcen einschätzen
Besonders mit Hilfe zur Selbsthilfe gelingt es Trauernden, aus der Rolle des Opfers in die Rolle des Gestalters zu schlüpfen. Hier kann man Trauernden helfen, indem man Gespräche zu folgenden Themen führt:
- Wovor fürchtest du dich?
- Wer oder was könnte für dich jetzt hilfreich sein?
- An welchem Ort wärst du jetzt gerne?
- Was kannst du dir Gutes tun?
- Was wirst du besonders vermissen?
- Was kann dir niemand nehmen?
- Was werden deine nächsten Schritte sein?
- Was bereitet dir weiterhin Freude?
Die wichtigste Hilfe für Trauernde - die Zuverlässigkeit
ICH BIN EINFACH FÜR DICH DA!
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