Umweltfreundliche Bestattung & Trauerfeier für einen naturnahen Abschied
Das Umweltbewusstsein und der Wunsch, die Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten, nimmt stetig zu. Viele Menschen wünschen sich nach ihrem Tod eine Rückkehr zum natürlichen Kreislauf und wollen die Umwelt durch ihre Bestattung so wenig wie möglich belasten.
Schon kleine Entscheidungen – vom Sargmaterial über Kerzen bis zum Blumenschmuck – können viel bewirken.
Auch gibt es umweltfreundliche Alternativen zu den traditionellen Bestattungsarten.
Warum nachhaltige Bestattungen an Bedeutung gewinnen
Viele traditionelle Abläufe bei der Bestattung und Trauerfeier können leider oft mit einem hohen Ressourcenverbrauch und einer gewissen Umweltbelastung verbunden sein.
Bei der klassischen Erdbestattung gibt es zum Teil problematische Lackierungen und Griffe sowie Beschläge sind meist aus Kunststoff, die sich nur langsam oder gar nicht zersetzen. Auch Grababdeckungen aus Beton oder Stein benötigen viele Ressourcen bei der Herstellung.
Die Feuerbestattung (Kremation) gilt generell als umweltfreundlicher, verbraucht aber fossile Brennstoffe und verursacht CO₂-Emissionen. Hinzu kommen die Abholzung von tropischen Wäldern zur Herstellung von Särgen oder Urnen aus Tropenhölzern, der Abbau von edlen Steinarten für Grabsteine, sowie die Transportwege aus dem Ausland. Deshalb suchen immer mehr Menschen nach umweltfreundlichen Alternativen, die die Würde des Verstorbenen bewahren und gleichzeitig die Belastung für die Umwelt möglichst gering halten.
Umweltfreundliche Bestattungsformen in Österreich
Als Antwort auf die Umweltbelastung, die viele traditionelle Bestattungsformen mit sich bringen, haben sich eine Reihe von alternativen, naturnahen Bestattungsarten entwickelt, die auch als “grüne Bestattung” bezeichnet werden. Doch muss bei einer umweltfreundlichen Bestattung nicht unbedingt auf Tradition verzichtet werden. Auch die klassische Sargbestattung oder Kremation können durch kleine Anpassungen umweltfreundlicher gestaltet werden.
Naturbestattung
Alle Formen der Naturbestattung – in Österreich sind das die Baum-, Wiesen-, Berg- und Weinstockbestattung, aber auch die Donau- bzw. Wasserbestattung sollten erwähnt sein – haben einen ökologischen Charakter. Sie verzichten auf Grabsteine, Kunststoffe oder intensive Pflege.
In Österreich ist die Kremation die Grundlage für die Naturbestattung. Eine relative Neuheit ist die Naturbestattung in einem biologisch abbaubaren Zellulosesarg auf einem dafür passenden Friedhof ohne Beton und Stein, die erstmalig in Kleinengersdorf zulässig wurde.
Die Wahl der Materialien erfolgt immer mit dem Hintergedanken der Nachhaltigkeit – z. B. werden für das Material der Urne biologisch abbaubare Materialien wie unlackiertes Holz oder Zellulose gewählt.
Gleichzeitig schenken diese Bestattungsformen den Angehörigen Orte, die sich durch ihre Natürlichkeit und Ruhe auszeichnen. Jeder Besuch wird zu einem bewussten Erlebnis in der Natur.

Baumbestattung
Bei einer Baumbestattung wird die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Der Baum kann einzeln ausgewählt werden oder Teil eines Waldareals sein. Viele Angehörige empfinden es als tröstlich, den Verstorbenen in der lebendigen Umgebung eines Waldes zu wissen. Gleichzeitig gewinnt der Baum eine besondere Bedeutung als ein Erinnerungsort für den Verstorbenen. Alternativ zum Baum kann die Beisetzung in einigen Regionen Österreichs auch an einem Weinstock erfolgen.
Wiesenbestattung
Eine weitere Form ist die Wiesenbestattung, bei welcher die Urne auf einer dafür vorgesehenen Naturwiese beigesetzt wird. Viele Friedhöfe haben spezielle Areale, die für die Wiesenbestattung vorgesehen sind. In einigen Regionen Österreichs ist es auch möglich, eine Urne auf einer Berg- bzw. Almwiese beizusetzen. Oft entstehen dabei blühende Flächen, die zu jeder Jahreszeit anders wirken. Angehörige können den Bestattungsort jederzeit besuchen, doch auch hier entfällt die klassische Grabpflege.
Wasserbestattung
In Österreich ist die Wasserbestattung aktuell in Niederösterreich an der Donau und am Stausee Ottenstein möglich. Bei dieser Bestattungsart wird die Asche des Verstorbenen in einer wasserlöslichen Urne dem Gewässer übergeben. Das Befahren des Gewässers mit einem Schiff bzw. einer Fähre ist zwar mit einer gewissen Umweltbelastung verbunden, da aber eine komplett biologisch abbaubare Urne genutzt wird und keine Grabpflege anfällt, ist die Wasserbestattung dennoch eine umweltfreundliche Bestattungsart.
Naturnahe Erdbestattung
Unter der Erdbestattung versteht man die klassische Beisetzung mit Sarg in einem Grab am Friedhof. Um diese umweltfreundlicher zu gestalten, können Särge aus unbehandeltem bzw. unlackiertem Holz gewählt werden. Diese stammen idealerweise aus regionaler Forstwirtschaft und sind biologisch abbaubar. Eine weitere umweltfreundliche Alternative für das Sargmaterial ist Zellulose.
Auch die Verwendung von Naturstoffen wie Baumwolle oder Leinen für die Innenausstattung reduziert die Umweltbelastung. Auf chemische Lacke und Metall wird verzichtet, damit der Sarg vollständig verrotten kann.
Umweltschonende Feuerbestattung
Die Kremation ist mit einem gewissen Energieaufwand verbunden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die ökologischen Auswirkungen zu verringern. Moderne Krematorien arbeiten energieeffizienter und emissionsärmer. Besonders nachhaltig wird die Feuerbestattung, wenn zur Aufbahrung der Asche Urnen aus Naturmaterialien wie Holz, Ton oder gepresstem Sandstein genutzt werden. Diese lösen sich mit der Zeit im Erdreich auf und übergeben die Asche der Natur, wo sie mit der Zeit ebenfalls in den natürlichen Kreislauf übergeht.
Nachhaltigkeit bei der Trauerfeier
Der Abschied von einem geliebten Menschen ist ein sehr persönlicher Moment. Viele Hinterbliebene wünschen sich heute eine Trauerfeier, die nicht nur würdevoll, sondern auch im Einklang mit der Natur gestaltet ist. Eine nachhaltige Trauerfeier bedeutet nicht Verzicht, sondern bewusstes Gestalten. Man kann auf Traditionen zurückgreifen und diese mit umweltbewussten Entscheidungen verbinden.

Kerzen und Gedenklichter
Kerzen sind ein zentrales Symbol bei Trauerfeiern. Sie spenden Wärme, Licht und Hoffnung. Umweltfreundliche Alternativen sind Kerzen aus nachwachsenden Rohstoffen, die eine gute Wahl sind, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Im Hofer-Shop findest du zahlreiche nachhaltige Kerzen fürs Grab, darunter Gedenklichter aus Glas, Grablichter aus Bio-Kunststoff oder Grabkerzen aus Papier.
Blumen und Kränze
Blumen gehören für viele Familien zum festen Bestandteil einer Trauerfeier. Nachhaltiger wird dieser Brauch, wenn die Wahl auf regionale und saisonale Pflanzen statt importierter Blumen fällt. Blumengestecke lassen sich so arrangieren, dass sie später als Erinnerungspflanzen in den eigenen Garten gesetzt werden können. Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Andenken, das über die Feier hinaus Bestand hat.
Drucksorten
Auch bei Drucksorten kannst du auf Nachhaltigkeit achten. Traueranzeigen, Parten und Dankeskarten lassen sich auf recyceltem oder FSC-zertifiziertem Papier drucken. Eine moderne Möglichkeit des Ausdrucks der Trauer sind zudem digitale Traueranzeigen, Blogs oder Webseiten, die dem Andenken an den Verstorbenen gewidmet sind.
Dekoration
Statt Dekoartikeln aus Plastik oder Kunststoffen können Naturmaterialien wie Holz, Steine, Glas oder Papier eingesetzt werden.
Weitere Gesten mit großer Wirkung
Eine umweltbewusste Bestattung muss nicht automatisch mit großen Veränderungen verbunden sein.
Ein Beispiel ist die Anreise der Trauergäste. Statt vieler einzelner Autofahrten können Fahrgemeinschaften oder öffentliche Verkehrsmittel den CO₂-Ausstoß deutlich verringern. Friedhöfe oder Naturbestattungsorte in Wohnortnähe reduzieren zudem lange Fahrtwege.
Auch bei Erinnerungsstücken lässt sich bewusst handeln. Immer mehr Hinterbliebene entscheiden sich für kleine Gaben aus Naturmaterialien wie Holz, Steinen oder handgeschöpftem Papier. Beliebt sind Saatgutkarten, die nach der Trauerfeier eingepflanzt werden und im Laufe der Zeit Blumen oder Kräuter hervorbringen.
Spenden statt Kränze sind eine weitere Möglichkeit, Nachhaltigkeit in die Trauerkultur einzubinden. Viele Familien bitten Freunde und Bekannte, auf Blumengeschenke zu verzichten und stattdessen eine Organisation zu unterstützen, die Umwelt- oder Naturschutzprojekte fördert. So wird aus dem persönlichen Verlust auch ein Beitrag für die Zukunft.
Bei der Grabpflege bist du stark an die Vorgaben des Friedhofs gebunden. Dennoch kann auch das Grab auf dem Friedhof umweltfreundlich gestaltet werden. Wähle Grabdekoration aus Naturmaterialien wie Glas, Stein oder Holz. Je nach Friedhof kann zudem auf intensive Grabpflege verzichtet werden. Eine Pflanzenvielfalt über dem Grab bildet einen wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten.
Ein Abschied im Einklang mit der Natur
Eine umweltbewusste Bestattung verbindet Würde, Achtsamkeit und Nachhaltigkeit.
Mit bewusst gewählten Materialien, umweltfreundlichen Bestattungsformen und kleinen Anpassungen leistest du einen wertvollen Beitrag dazu, die Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten.