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"Welche Farbe tragt ihr bei Beerdigungen?"🌈 Die Geschichte der Trauerfarben

Schwarz beim Begräbnis? Nicht überall! Von teuren Statussymbolen über bunte Rituale weltweit bis hin zum heutigen Dresscode.

Schwarz gekleidete Begräbnisteilnehmer

Schwarz ist die Farbe der Trauer. Schwarze Trauerkleidung gilt in unserer Kultur als selbstverständlich.
Aber hast du dich schon jemals gefragt, warum das so ist und ob dieser Brauch universell gilt? 

Die Geschichte der Trauerfarben ist überraschender und bunter, als die meisten denken. Sie ist eine Reise durch die menschliche Kulturgeschichte, die von Reichtum und Status, von strengen sozialen Regeln und dem tiefen Bedürfnis nach Trost erzählt.

Schwarz als Trauerfarbe: Ein teures geschichtliches Statussymbol

Die Assoziation von Schwarz mit Trauer ist keineswegs so alt oder selbstverständlich, wie oft angenommen. Ursprünglich war schwarze Kleidung ein Luxusgut und Statussymbol. Das Färben von Stoffen in tiefem, beständigem Schwarz war ein aufwendiger und kostspieliger Prozess, den sich nur wohlhabende Bevölkerungsschichten leisten konnten.

Die Wahl schwarzer Trauerkleidung sendete eine klare Botschaft: Sie demonstrierte öffentlich den gesellschaftlichen Status der Familie und signalisierte, wie wertvoll der Verstorbene war. Ein Todesfall wurde so zu einer kostspieligen Angelegenheit, da nicht nur die Angehörigen, sondern oft auch die gesamte Dienerschaft entsprechend eingekleidet werden musste.

Historische Trauerbekleidung

Trauerfarben weltweit: Buntes Kaleidoskop des Abschieds

Während Schwarz als Farbe der Trauer in unserer westlichen Kultur zur Norm wurde, zeigt ein Blick über den Tellerrand ein buntes Spektrum verschiedener Trauerfarben:

Weiß – Symbol für Reinheit, Neubeginn und spirituelle Reise

In vielen asiatischen Kulturen, darunter China, Japan und Indien, ist Weiß die traditionelle Trauerfarbe. Anders als im Westen, wo Weiß oft mit Hochzeiten und Freude assoziiert wird, steht Weiß hier für Reinheit, Unschuld und den Übergang in eine andere Welt.

China: Weiß wird bei Beerdigungen getragen, um den Verlust zu markieren und gleichzeitig die Reinheit der Seele zu symbolisieren. Es ist auch üblich, dass Trauernde weiße Bänder oder Schleier tragen, um ihre Trauer sichtbar zu machen.

Japan: Auch hier ist Weiß eng mit dem Konzept des Todes und der Vergänglichkeit verbunden. Trauerkleidung in Weiß unterstreicht den spirituellen Übergang des Verstorbenen.

Indien: In Hindu-Kulturen tragen Witwen oft jahrelang weiße Kleidung als Zeichen ihres Rückzugs aus dem gesellschaftlichen Leben.

Gelb und Gold – Farben der spirituellen Transformation

Ägypten: Im alten Ägypten hatte Gelb eine besondere Bedeutung in der Trauerkultur. Gelb und Gold waren mit der Sonne, Unsterblichkeit und der göttlichen Welt verbunden. Die Farbe symbolisierte die spirituelle Reise der Seele ins Jenseits und den Schutz durch die Götter. Diese Farben fanden sich häufig in Grabbeigaben und Trauerkleidung wieder, um den Verstorbenen auf seiner Reise zu begleiten.

Bunte Farben – Feier des Lebens und der Gemeinschaft

In vielen afrikanischen Kulturen ist Trauer nicht nur ein Moment der Traurigkeit, sondern auch eine Feier des Lebens und der Gemeinschaft. Farbenfrohe Stoffe und Muster drücken dabei Lebensfreude, Respekt und Zusammenhalt aus.

Côte d'Ivoire: Die Akan-Völker nutzen ein ausgeklügeltes Farbsystem. Rot und Schwarz werden bei Beerdigungen älterer Menschen getragen und symbolisieren sowohl Trauer als auch die Feier eines erfüllten Lebens. Bei jungen Verstorbenen dominiert hingegen Schwarz als Zeichen der unvollendeten Lebensspanne.


Nigeria: Verschiedene ethnische Gruppen wie die Joruba oder Igbo nutzen farbenfrohe Trauerkleidung, die oft auch bestimmte soziale Rollen und den Status des Verstorbenen symbolisieren.

Südafrika: Die Xhosa-Tradition sieht rote Kleidung vor, die das Blut der Ahnen und die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten symbolisiert.

Auch in Lateinamerika, insbesondere beim mexikanischen „Día de los Muertos“ (Tag der Toten), spielt Farbe eine zentrale Rolle.

Mexiko: Orange und Gelb dominieren die Feierlichkeiten, besonders durch die Verwendung von Studentenblumen („Cempasúchil“), die als „Blumen des Todes“ gelten. Diese Farben symbolisieren Licht, Leben und die Verbindung zwischen den Lebenden und den Verstorbenen. Die Trauer wird hier als Teil des Lebenszyklus verstanden und mit Freude und Respekt begangen.

Das strenge Trauerprotokoll des 19. Jahrhunderts

Im Kontrast zur farbenfrohen Vielfalt anderer Kulturen entwickelte sich in Europa, besonders im 19. Jahrhundert, ein rigides Regelwerk für Trauerkleidung. Vor allem Frauen waren einem strengen Dresscode unterworfen, der Trauer zu einem öffentlichen Schauspiel mit strengem Drehbuch machte.

Die vier Phasen der Witwentrauer

Für Witwen war eine Trauerzeit von einem Jahr und sechs Wochen vorgeschrieben, die in exakt definierten Phasen verlief:

  1. Tiefe Trauer (6 Monate): In dieser Phase waren ausschließlich Kleider aus matten Wollstoffen und englischem Krepp – einem Stoff mit glanzloser, wellenförmiger Webart – erlaubt. Ein langer Schleier verhüllte das Gesicht. 
  2. Phase (3 Monate): Nach den ersten 6 Monaten tiefer Trauer folgten 3 Monate, in denen sich die Regeln leicht lockerten. Kleingemusterte schwarze Kleider und ein kürzerer Schleier waren nun gestattet.
  3. Seidentrauer (3 Monate): Nun durften Kleider aus schwarzer Seide getragen werden, oft mit Spitzenaufputz verziert.
  4. Halbtrauer (6 Wochen): Erst jetzt war es erlaubt, wieder gedämpfte Farben wie Weiß, Grau und Violett in die Garderobe zu integrieren.

Als einziges Accessoire in der gesamten Trauerzeit war spezieller Schmuck aus Gagat (schwarzes Kohlegestein) oder günstigeren Imitaten aus Glas erlaubt. Der Stein galt als Schutzstein gegen Trauer und für einen guten Neuanfang. Alles Glitzernde und Glänzende war tabu. Diese Vorschriften gingen mit einer tiefgreifenden sozialen Isolation einher: Frauen in Trauer war der Besuch von Vergnügungen jeglicher Art untersagt – kein Theater, keine Oper und kein Konzert.



Für Männer galten weitaus lockerere Regeln und da sie oft ohnehin in gedeckten Farben gekleidet waren, genügte bei ihnen ein schwarzer Trauerflor am Hut als Ausdruck der Trauer.

Schwarz als emotionaler Schutzmantel

Heute hat sich die Bedeutung schwarzer Trauerkleidung fundamental gewandelt. Sie dient vielen Trauernden als "emotionaler Schutzmantel" – ein nonverbales Signal, das gleichzeitig Abstand und Empathie einfordert.

Die dunkle Farbe steht auch in starkem Zusammenhang mit unseren kulturellen Assoziationen: In der Sprache verbinden wir Schwarz mit Hoffnungslosigkeit ("schwarzsehen") und Finsternis. Die Dunkelheit löst urmenschliche Ängste aus und spiegelt den emotionalen Zustand nach einem schweren Verlust wider.

Moderne Trauerkultur: Heute hat der Schmerz keinen Dresscode mehr

Die starren Trauerkonventionen haben sich heute weitgehend aufgelöst. Heute gibt es keinen Zwang mehr, Schwarz zu tragen.
Persönlicher Trost und individuelle Würdigung stehen im Vordergrund. Immer mehr Menschen wählen Farben, die die Persönlichkeit des Verstorbenen widerspiegeln oder ihnen selbst in der schweren Zeit guttun.

Ein berührendes Beispiel: Der Trauerredner Dr. Tobias Höhn berichtet von einer Frau, deren verstorbener Mann die Berge und die Tracht liebte. Nach einem Gespräch entschieden sie sich, die Trauerfeier diesem Lebensgefühl zu widmen: Die Witwe kam im Dirndl, der Redner und sogar der Bestatter trugen Lederhosen. Es war eine Feier, die nicht die Schwere des Verlusts, sondern die gelebte Freude des Verstorbenen in den Mittelpunkt stellte. Diese zutiefst persönliche Geste verkörpert eine moderne Haltung, die sich in einem einfachen, aber kraftvollen Leitsatz zusammenfassen lässt: Gut ist, was guttut und was in diesem emotionalen Moment gebraucht wird.


Trauer als Spiegel kultureller Entwicklung

Die Geschichte der Trauerfarben zeigt einen tiefgreifenden kulturellen Wandel: von der Trauer als öffentlicher, statusbasierter Inszenierung hin zu einem privaten Akt emotionaler Verarbeitung. Selbst die tiefsten Bräuche sind wandelbar und passen sich den Bedürfnissen der Menschen an. 

Die Wahl der Trauerfarbe ist heute eine sehr persönliche Entscheidung. Was zählt, ist nicht die Einhaltung alter Konventionen, sondern dass die gewählte Form des Abschieds den Trauernden hilft und dem Verstorbenen angemessen ist.

Das lässt eine nachdenkliche Frage zurück: Wenn die Farben, die wir tragen, eine Geschichte erzählen – welche Farbe würde das Leben eines geliebten Menschen am besten würdigen? Die Antwort darauf sagt viel über unsere Art zu trauern und zu erinnern aus – und zeigt, dass Abschied nehmen so vielfältig ist wie das Leben selbst.

Quellen:

Trauermode, in: Magazin Wien Museum, https://magazin.wienmuseum.at/trauermode  
Verlust und Schicksalsschläge - wenn die Welt plötzlich still steht, T. Hopfmüller, e-Book, 2024
In 80 Fettnäpfchen um die Welt | Womit man sich im Ausland so richtig blamiertF. Hauser, Piper Verlag, 2014
Trauer ist nicht nur schwarz, Wunschredner Dr. Tobias D. Höhn, https://www.wunschrede.de/trauer-ist-nicht-nur-schwarz/

Autor: Gudrun
Mag. Gudrun Hofer

Von der Juristerei zur Wachszieherei - auf den ersten Blick nicht die naheliegendste berufliche Laufbahn. Als Ausgleich zur vielen rechtlichen Theorie suchte Gudrun ein handwerkliches Betätigungsfeld und fand in ihrem Schwiegervater, dem letzten Wachsziehermeister Österreichs, einen ganz besonderen Mentor in Sachen Kerzenherstellung. Seither verbindet sie ihre Liebe zu Kerzen mit ihrer Leidenschaft fürs Schreiben und lässt ihrer Kreativität beim Texten für Hofer-Kerzen freien Lauf.

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